Weshalb 1,5 Millionen Österreicher jetzt finanziell gefährdet sind

Verschiedene Euro-Banknoten, darunter 20 Euro Schein auf weißem Stoff

Was macht jemanden reich oder armutsgefährdet – wer gilt in Österreich als wohlhabend oder als armutsgefährdet? Diese Frage betrifft Familien im ganzen Land, besonders, wenn sich die Schere bei Einkommen und finanziellen Belastungen weiter öffnet. Stand: August 2025 legt dieser Artikel offen, wo die überraschenden Schwellenwerte für Armut und Reichtum liegen und erklärt, wie Geschlecht und Bildung weiterhin eine große Rolle spielen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie im Vergleich zu den nationalen Durchschnittswerten stehen und welche Faktoren Ihre finanzielle Sicherheit am stärksten beeinflussen. Sie erhalten auch Fakten, die Ihre Sichtweise verändern könnten.

Armutsgefährdung verstehen: Praktische Schwellenwerte

In Österreich wird Armutsgefährdung nach einer einfachen Regel beurteilt: Liegt das Nettoeinkommen Ihres Haushalts bei weniger als 60 Prozent des landesweiten Medianeinkommens, gelten Sie als armutsgefährdet. Für August 2025 gilt:

  • Ein Einpersonenhaushalt gilt ab EUR 1.661 pro Monat (brutto) als armutsgefährdet.
  • Für Familien liegt die Schwelle bei EUR 2.492 pro Monat, plus EUR 498 pro Kind.
Mann zählt 50-Euro-Scheine aus seinem Geldbeutel

Die Schwelle für Armutsgefährdung ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent gestiegen – dadurch geraten mehr Menschen in diese Situation. Über 1,5 Millionen Menschen (etwa 16,9 % der Bevölkerung) sind aktuell von Arbeitslosigkeit oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Absolute Armut: Die harte Realität für viele

Neben der Armutsgefährdung gibt es Menschen, die in absoluter Armut leben, also selbst die grundlegendsten Bedürfnisse nicht mehr abdecken können. Im vergangenen Jahr befanden sich etwa 336.000 Menschen in dieser Lage. Besonders schwierig ist die Situation für Menschen mit nur grundlegendem Bildungsabschluss: Beinahe jeder Zehnte konnte sich Alltagsausgaben nicht mehr leisten.

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Österreichs Medianeinkommen und Top-verdienste im Überblick

Wer in Vollzeit arbeitet, kann das eigene Gehalt gut mit dem österreichischen Durchschnitt vergleichen: Dieser liegt derzeit bei rund 55.000 Euro brutto jährlich (etwa EUR 2.676 netto pro Monat). Als offiziell Besserverdienende(r) gilt, wer mindestens EUR 71.000 im Jahr ( EUR 5.071 monatlich) einnimmt. Für das oberste 1 % liegen die Einkünfte sogar bei EUR 11.775 brutto pro Monat.

Einkommen im Überblick

Gruppe Jahreseinkommen (brutto)
Median EUR 55.000
Besserverdiener EUR 71.000+
Top 1 % EUR 141.300+

Einkommensschere nach Geschlecht: Eine beständige Realität

Nach wie vor klafft eine deutliche Lücke zwischen den Einkommen von Männern und Frauen. Frauen verdienen im Schnitt rund EUR 50.750 brutto pro Jahr, während Männer bei etwa EUR 58.000 liegen. Diese Differenz von EUR 7.000 jährlich—bleibt trotz zahlreicher Forderungen nach Gleichstellung bestehen und unterstreicht die fortdauernde finanzielle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

"Der Gini-Koeffizient in Österreich lag 2024 bei 0,30 – ein Anzeichen für ein mäßiges Maß an Einkommensungleichheit."

Bildung: Der Schlüssel zur finanziellen Sicherheit

Die Ausbildung hat entscheidenden Einfluss auf das Einkommen. Menschen mit nur Pflichtschulabschluss sind am verwundbarsten – etwa 10 Prozent kämpfen mit den einfachsten Ausgaben. Bildung bleibt oft der wichtigste Faktor für sichere und höhere Einkommen, weshalb sie zu Recht als Schlüssel für finanzielle Sicherheit gilt.

Persönliche Einschätzung zu den Zahlen

Ich diskutiere oft mit Nachbar:innen und Freund:innen, was diese Zahlen konkret im Alltag bedeuten. Wenn ich diese Werte anschaue, bin ich zugleich erstaunt und besorgt, weil die Einkommensschwellen gar nicht so weit vom Alltag vieler Familien entfernt sind. Es zeigt sich: Finanzielle Stabilität ist für viele keine Selbstverständlichkeit – zu wissen, wo man steht, und wie man dorthin kommt, kann entscheidend für den eigenen Erfolg sein.

Was bedeuten diese Grenzen im Alltag?

Die Fakten zu Armutsrisiko, Medianeinkommen und Gender-Pay-Gap zeichnen ein klares Bild: Die finanzielle Sicherheit kann sich für Familien und Einzelpersonen rasch ändern. Wenn man diese Schwellen kennt, erkennt man Chancen und Herausforderungen direkt im eigenen Leben. Oft ist es der erste Schritt zur Planung für ein besseres Morgen, wenn man die wichtigsten Zahlen kennt.

Häufig gestellte Fragen

  • Wo liegt die Armutsschwelle für eine Einzelperson aktuell? Mit Stand August 2025: EUR 1.661 pro Monat (brutto).
  • Wie viele Menschen sind armutsgefährdet? Etwa 1,5 Millionen Menschen, das entspricht rund 16,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.
  • Wie hoch ist das mittlere Jahresgehalt in Österreich? Für Vollzeitbeschäftigte etwa EUR 55.000 brutto im Jahr 2024–2025.
  • Wie groß ist der Gender Pay Gap? Im Schnitt beträgt der Abstand bei den Bruttogehältern mehr als EUR 7.000 jährlich zwischen Frauen und Männern.
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